CT 14

Zuordnung:
Titulatur:
Zeit:
Epoche:
Mumie: unidentifiziert
Ausgrabung / Dokumentation: 1901 Lady Cecil
Grababmessungen:
weiterführende Literatur:
Quellen:

Amherst, Mary Rothes Margret Cecil, Report on the work done at Aswan, in: Annales du Service des Antiquités de l'Egypte Bd. 4 (1903) S. 57f.

Die in der Grabungskampagne von 1901 gefundenen und ergrabenen Gräber befinden sich auf der Spitze des Plateaus südlich des Wadis, der zum zerstörten koptischen Kloster Amba Samaan führt, in einiger Entfernung der koptischen Gräber in der Nähe des Klosters. Einige andere befinden sich am nördlichen und südlichen Abhang des Plateaus.
Die Arbeiten begannen am 03. Januar 1901.

Unter den Schuttablagerungen ein Stück unterhalb der Gräber CT 10 und CT 11, zwischen einem Haufen Erden und zerbrochenen Töpferwaren, stieß man auf ein verschlossenes Grab, dass scheinbar noch ungestört war. Allerdings schien in lange zurückliegender Zeit das Dach eingestürzt und in den Hohlraum gefallen zu sein, sodaß der gesamte Hohlraum mit Schutt gefüllt war.


Mit größter Sorgfalt wurde begonnen, das Grab wieder freizulegen. Im Grab lagen große Mengen Erde und Steine, einige normale grobe Trümmer, einige sorgfältig bearbeitet sowie sonnengetrocknete Schlammziegel, die mit Strohhäckseln versetzt waren. Mit diesen Ziegeln war scheinbar der Eingang verschlossen gewesen.


Bei der Reinigung des eingestürzten Eingangsbereiches wurde dort eine durch den Einsturz zerquetschte und dadurch zerbrochene Mumie gefunden. Das ganze Grab wurde sorgfältig freigelegt und vom Schutt gesäubert. In der Grabkammer an der Ostwand lag mit dem Gesicht nach Süd eine Mumie in einem korbartigem Sarg, der so stark verrottet war, das er bei der geringsten Berührung auseinanderfiel.
Nach Bergung dieser Mumie und der Entfernung einer dünnen Schicht Erde wurde festgestellt, dass das Grab noch vier weitere Särge enthielt, zwei aus Ton und zwei Holzsärge. Sie waren nebeneinander aufgereiht, alle nach Süd ausgerichtet.


Der direkt an der Westwand befindliche Sarg war aus Holz und in seiner Form menschengestaltig. Er war schwarz bemalt. Der danebenstehende Sarg war ebenfalls aus Holz, rechteckig, am Fußende schmaler als oben. Der Deckel war in drei Teilen, oben flach mit schrägen Seiten und vier Eckpfosten, ebenfalls schwarz bemalt.
Auf keinem der beiden Särge waren Inschriften, sie waren durch den Einsturz der Decke beschädigt aber sonst wohl ungestört.
Neben diesem Sarg befand sich der einer Frau. Er war aus rötlichem Ton und, vor einer geringfügigen Beschädigung an der Nase abgesehen, unbeschädigt. Er war weiß bemalt, das Gesicht ausgeformt und fleischfarben gemalt; eine Kette und ein geflügelter Skarabäus waren in neutraler Farbe auf der Brust aufgemalt, am unteren Ende des Sarkophags war in gleichem Farbton ein Muster um den gestickten Saum eines Kleides darzustellen, außerdem wurden die beiden Füße als Umriß skizziert. Der Sarg war einer mit unbeschädigten Art Schlammmörtel versiegelt und intakt, wie am Tage der Bestattung.

Weiterhin war an der Ostseite der Kammer ein weiterer roter Tonsarkophag. Er war groß und prächtig, obwohl in vier Teilen. Das Unterteil schien aus zwei Teilen zu bestehen, die miteinander vermörtelt waren, der Deckel bestand ebenfalls aus zwei Teilen, allerdings möglicherweise war er auch durch den Einsturz der Decke in zwei Teile gebrochen. Dieser Sarkophag war unbemalt. Der Deckel war an seinem oberen Ende geformt zu einem Männergesicht mit dem üblichen ägyptischen Bart, sonst aber recht einfach und eben.


Nach Bergung der Mumien wurden diese unter Aufsicht von Howard Carter, 1899 bis 1903 Chefinspektor der Altertümerverwaltung für Oberägypten und Nubien, ausgewickelt. In den Bandagierungen fanden sich keine Beigaben mit Ausnahme einer vertrockneten Lotosblüte auf der Brust der männlichen Mumie aus dem Tonsarkophag.
Im Grab wurden außer den Mumien noch einige Beigaben gefunden. So ein Teil eines bemalten Holzkastens (weiß grundiert mit farbiger Bemalung), ein rot-weißer abgestufter hölzerner Ständer, ein hölzerner Anubis, Teile einer Osirisfigur, zwei kleine Tonlampen, eine runde Halfa-Kugel (1), die an einem Stock gebunden war, einen Strohbesen, einen Knochen in annähernder Form einer Osiris-Figur, eine kleine steinerne Opferplatte mit eingravierten Opfergaben darauf sowie eine flache dunkelgrüne Fayence-Perle, auf der die Gestalt eines Schmetterlings als Flachrelief zu erkennnen war.

(1) Halfa ist eine Grasart, sie bildet Büschel, ist recht steif und wird auch ziemlich hoch.
Bei dem Halfa-Ball handelt es sich als vermutlich um eine Kugel (geflochten?) aus diesem Gras.
Germer, Flora des pharaonischen Ägyptens, S. 202 identifiziert das ägyptische Halfagras als Desmostachya bipinnata. Sie gibt eine Höhe bis zu 1 m an und nennt als Standort feuchte Gebiete, Kanalufer. Der Einsatz des Pflanze sei vielfältig. Nicht nur als Viehfutter verwendet, wurden zahlreiches Flechtwerk wie Seile, Matten und Körbe daraus gearbeitet. Vor allem in der Frühzeit wurden die Toten wohl auf Matten aus Halfagras bestattet.
Altägyptischer Name war wohl anb.
Dagegen identifiziert das LÄ II, Sp. 879, das Halfagras mit Stipa tenacissima.