Zuordnung: | 3bbj Tzw |
Titulatur: | "Siegler des unterägyptischen Königs" |
Zeit: | |
Epoche: | Altes Reich |
Mumie: | mehrere |
Ausgrabung / Dokumentation: | u.a. Edel / Rösing 1962 |
Grababmessungen: | Kultkammer ca. 28 m² (nach Rösing)
41,25 m² nach eigener Besichtigung (s.u.) 6 Pfeiler |
Mittelgroßes Grab des Alten Reichs
Das Grab verfügt über eine Kultkammer von etwa 28 m² mit 4 vollendeten und 2 unvollendeten Pfeilern, 2 Schächte, 2 Stollen. Das Skelett des Grabherrn ist identifiziert. Sargkammerbestattungen des Alten Reichs wenig gestört, übrige stark gestört. Insgesamt finden sich im Grab 18 Skelettindividuen, von denen 14 in das Alte Reich zu datieren sind, 2 in das Neue Reich und 2 in die Spätzeit. Neben dem Grabherren und 2 Angehörigen des Grabherren gibt es weitere 2 Sargkammerbestattungen sowie arme Begräbnisse in der Kultkammer und die restlichen 11 Funde in der Schachtfüllung/Stollen/Korridor. (Beschreibung nach Rösing)
Im März 2007 wurde das Grab besucht und folgende Notizen gefertigt:
Etwa 10 bis 15 Meter südlich des zweiten Eingangs zu QH 110 befindet sich der Eingang zum Grab QH 109. Er befindet sich durch einen kleinen Felsabsatz etwa 1 Meter höher. Dieser Absatz scheint der Rest eines ausgeschlagenen Vorhofes zu sein, der bis zu dem Nebeneingang reicht.
In QH 109 sind vier Pfeiler vollständig ausgearbeitet, an der Südwand befinden sich zwei weitere, nicht vollständig freigeschlagene und von der Wand getrennte Pfeiler. Gegenüber des Eingangs in etwa 2 Meter Entfernung ist ein Schacht von 1,20 Meter Breite und 3,00 Meter Länge, in dem an seinem unteren westlichen Ende eine Schachtmündung zu sehen ist. Hinter dem zweiten südlichen Pfeiler ist ein weiterer Stolleneingang zu sehen, der in seinem Beginn in westliche Richtung führt.
Zwischen Pfeiler 1 und Pfeiler 2 der südlichen Reihe ist eine Nische in den Fels gearbeitet, am Eingang eine weitere halbhohe Nische. Zwischen Pfeilerreihe 2 und 3 befindet sich ein zweiter Grabschacht; Breite 1,20 Meter, Länge 2,50 Meter, allerdings erheblich tiefer. Auch hier geht am Schachtboden ein Stollen in westlicher Richtung ab.
In der äussersten nördwestlichen Ecke des Grabraumes sind zwei weitere Stollenmündungen in der Wand unmittelbar über dem Boden sichtbar, von denen einer westlich orientiert ist, der andere vermutlich in Richtung Nord. Der Eingang zu diesem Stollen ist durch Steine blockiert worden, dadurch ist die Ausrichtung bzw. der Verlauf nicht abschätzbar.
Im Grab befinden sich an den Pfeilern noch geringe Verputzreste, die darauf hindeuten, dass hier eine Beschriftung oder Dekoration gewesen sein könnte, beispielsweise auf Pfeiler 2 der nördlichen Reihe.
Das Grab selbst hat eine Abmessung von 7,50 Meter Breite und 5,50 Meter Tiefe (= 41,25 Quadratmeter)
Bei seinen Grabungen konzentrierte sich Edel auf die Töpfe der Grabbeigaben, die in seinen Augen wohl den "Reichtum" der Gräber am QH darstellen. Es handelt sich dabei um alt-hieratisch beschriftete Töpfe, die man mit Nahrungsmittel gefüllt dem Verstorbenen mit ins Grab zu geben pflegte, wobei mitunter neben der Inhaltsangabe oft der Name und Titel des Stifters, manchmal auch Angaben über die Eltern des Stifters auf den Töpfen vermerkte (siehe dazu Edel, Die Felsengräber der Qubbet el Hawa bei Assuan, II. Abteilung: Die althieratischen Topfaufschriften).
Grab QH 109 zählte dabei mit zu den ergiebigsten Gräbern der Nekropole. In Schacht I des Grabes fand sich die enorme Menge von 253 beschrifteten Töpfen, wobei erstaunlich ist, dass diese sich nur in diesem einem Schacht befanden, sonst an keinem anderen Orte des Grabes (Vorbericht, S. 52). Davon befanden sich auf 56 Töpfen ein Personenname von insgesamt wohl 14 verschiedenen Stiftern. Auf Grund der Synchronismen ergibt sich nach Edel, dass die Bestattung in einem Zeitrahmen von ein bis zwei Generationen in die Zeit vor oder nach dem Tode des Mhw während der Regierungszeit Pepi II. in die 6 Dynastie zu datieren ist (Vorbericht, S. 53).
Quellen:
LÄ 5, Sp.55ff.
RÖSING, F.W., Qubbet el Hawa und Elephantine - Zur Bevölkerungsgeschichte von Ägypten
EDEL, Elmar, Vorbericht über die Arbeiten in den Gräbern der Qubbet el Hawa bei Assuan, ZÄS 93 (1996) S. 52-53
weiterführende Literatur:
Edel, Die Felsengräber der Qubbet el Hawa bei Assuan, II. Abteilung: Die althieratischen Topfaufschriften