Zuordnung: | Henebaba |
Titulatur: | Siegler des Unterägyptischen Königs, Einziger Freund |
Zeit: | 8. Dynastie |
Epoche: | 1. ZZ |
Mumie: | |
Ausgrabung / Dokumentation: | 1972 Edel |
Grababmessungen: | 25 qm. 4 Pfeiler |
Bild 3: Abbildung aus Rösing (siehe Bildnachweis) Die Bildunterschrift dort: Das Innere einer durchschnittlichen Grabanlage der Qubbet el Hawa, Grab 88. Drei Schächte sind erkennbar: vor und links der rechten Säule und in der Bildmitte. Allerdings kann ich nicht nachvollziehen, aus welcher Position dieses Foto aufgenommen sein soll. |
Die Sargkammerbestattungen des Alten Reichs sind mäßig gestört, die anderen Bestattungen des Alten Reiches, des Mittleren Reiches sowie der Zweiten Zwischenzeit (Einordnung nach C14-Analyse) sind stark gestört. (Angaben nach RÖSING, S. 19)
Die weitere Beschreibung stützt sich auf HÖVELER-MÜLLER, eigene Aufnahme konnte nicht erfolgen, da das Grab verschlossen ist, siehe Bild 1).
I. Lage:
Das von EDEL 1972 entdeckte Grab befindet sich auf der unteren (zweiten) Terrasse des Südhangs und ist derzeit das südlichste bekannte Grab dieser Ebene. Der Eingang liegt etwa 17 m nördlich des Sabni-Aufweges und schräg nördlich unter QH 26a / CT 19 der oberen Reihe. Etwa 5 m nördlich befindet sich der Eingang zu QH 89.
II. Architektur:
Vor dem Grabeingang wurde ein kleiner Vorhof aus dem Fels geschlagen, zu dem zwei Stufen führen. Dieser Vorhof ist heute teilweise wieder mit Sandeinwehungen bedeckt.
Das Grab hat eine annähernd quadratische Kultkammer mit 4 Pfeilern, vier Schächten und vermutlich sekundär angelegten 4 Grabstollen. In der Westwand befindet sich eine zusätzliche Vertiefung als Kultnische.
Bei der Dokumentation wurden die Pfeiler als Paare vom Eingang aus von Ost nach West bezeichnet, die Schächte von links neben dem Eingang beginnend in Uhrzeigerrichtung mit röm. Zahlen und die Stollen in gleicher Reihenfolge in griechischen Minuskeln bezeichnet.
In den Schächten des Grabes wurden insgesamt 434 hieratisch beschriftete Gefäße, die mit Personennamen und mit Früchtebezeichnungen beschriftet waren (siehe dazu Edel, Die Felsengräber der Qubbet el Hawa bei Assuan, II. Abteilung: Die althieratischen Topfaufschriften). Davon befinden sich 308 Stück in der Sammlung des Bonner Ägyptologischen Seminars. Weiterhin wurde in der Sargkammer des Schachtes IV ein gut erhaltenes sogenanntes Kamares-Gefäß (Anm.1) gefunden [1]
Bild 2: Zeichnung nach HÖVELER-MÜLLER, S., Funde aus dem Grab 88 der Qubbet el Hawa bei Assuan (Die Bonner Bestände), BoSAe 5, Harrassowitz Wiesbaden 2006, S. 20
Bild 3: RÖSING, F.W., Qubbet el Hawa und Elephantine - Zur Bevölkerungsgeschichte von Ägypten, Fischer Verlag Stuttgart-New York 1990, S. 19
Bild 1: Aufnahme des Vorhofes mit Grabeingang QH 88, März 2007 |
Anm.1:
Als Kamares-Stil bezeichnet man einen kretisch-minoischen Keramikstil dünnwandiger Tongefäße (sog. Eierschalenware) aus der Mittleren Minoischen Periode (etwa 2100 v. Chr. bis 1550 v. Chr.). Kennzeichen des Kamares-Stil sind lineare und kurvenförmige Muster, stilisierte Pflanzen und Meeresmotive die in Weiß, Rottönen, Orange und Gelb auf schwarzem, meist matten Untergrund aufgemalt sind. Der Kamares-Stil war im gesamten östlichen Mittelmeerraum bis nach Ägypten äußerst beliebt