QH 105

Zuordnung: Sen (nach de Morgan)
'nh-nb=f / Sn.j (nach LÄ: Snnw 'nh-nbw.f)
Titulatur: sd3w.tj-bj.tj smr-w'.tj, hr.j-h3b.t (Siegler des unterägyptischen Königs)
Zeit:
Epoche: Altes Reich
Mumie: 24
Ausgrabung / Dokumentation:

u.a. Rösing sowie de Morgan, Catalogue des monuments et inscriptions de l'Egypte antique, Wien 1894, 141ff.

Grababmessungen: ca. 48 qm
weiterführende Literatur:

Edel, Die Felsengräber der Qubbet el Hawa bei Assuan, II. Abteilung: Die althieratischen Topfaufschriften)

Quellen:

LÄ 5, Sp.55ff.
F.W.Rösing, Qubbet el Hawa und Elephantine - Zur Bevölkerungsgeschichte von Ägypten
de Morgan, Catalogue des monuments et inscriptions de l'Egypte antique, Wien 1894, 200

In der Dokumentation des Grabes erhielt das Grab von de Morgan die Nummer B 4.
Grab mit einer quergelagerten Säulenhalle, in der sich 2 x 4 Pfeiler befinden. An einigen Pfeilern (Nr. 1. und 2) wenige erkennbare Überreste einer Beschriftung. Gegenüber des Eingang im geraden Weg zwischen den Pfeilerguppen befindet sich die Kultnische. Recht und links des Weges die Grabschächte.
Nach Rösing befinden sich im Grab jedoch nur 6 Pfeiler (was sicher einen Fehler im Buch darstellt), die Größe der Kultkammer beträgt ca. 48 qm und das Grab verfügt über 3 Grabschächte.

Die Außenfront des Grabes ist großflächig aus dem Fels geschlagen und grob geglättet, der Eingang hat eine Breite von ca. 1,00 Meter un derzeitig eine Höhe von ca. 3,20 Meter. Allerdings ist zu vermuten, dass er ursprünglich nur etwa 1,70 Meter hoch war und die restliche derzeitige Öffnung nur aus dem Fels ausgebrochen ist, da die dahinter befindliche Kammer sehr viel höher ist und der stehengebliebene Fels nur eine Dicke von weniger als einem Meter besaß. Über und oben neben dem Eingangsbereich befinden sich tiefe verwitterte Risse im Fels, sodaß die Gefahr besteht, dass dort der Fels weiter ausbricht und sich so der Eingangsbereich noch weiter vergrößert, zumindest bis auf Grabkammerhöhe oder darüber hinaus.
Vor dem Grabeingang befindet sich ein Vorhof, der schon allein durch die etwa 3,00 Meter rechts der Eingangstür fast rechtwinklig anstehenden Felswand gebildet wird.Vor dem Grabeingang führen einige Stufen zum höhergelegenen Eingang.
Etwa 1,50 Meter links vom Grabzugang ist in die Außenwand eine ca. 0,70 Meter hohe Scheintür in den Fels eingeschlagen (zwischen 5 und 10 cm tief). Möglicherweise befand sich hier eine Vorhofbestattung.

Die Bestattungen des AR in ISKA und ISKB sind ungestört, die übrigen stark gestört. Das Skelett des Grabbesitzers gilt als identifiziert.
Im Grab wurden 24 Bestattungen aufgefunden, von denen 19 in das AR datiert werden, 5 weitere werden als präkoptisch, möglicherweise Spätzeit datiert

Soziale Verteilung:
1 x Grabbesitzer
1 x Angehörige des Grabbesitzers
12 x übrige Sargkammerbestattungen
10 x Schachtfüllung, Stollen, Korridor zur SK


Untersuchungsergebnisse einzelner Bestattungen:


105/355/SKB+C (oder G)
männlich, Sterbealter 55-64 Jahre, AR
Parietale, hinter Bregma
Hiebimpression, Scheitel

105/356/ISK+G
männlich, Sterbealter 35-44 Jahre, AR(?), Sozialgr. 4 (übrige Sargkammerbestattung)
Osteomyelitis Processus frontalis maxillae rechts, verheilt
Verletzung der oberen Nasenregion
Verletzung Jochbein links, verheilt

Im Grab wurde Töpfe gefunden, die mit Personennamen und mit Früchtebezeichnungen beschriftet waren (siehe dazu Edel, Die Felsengräber der Qubbet el Hawa bei Assuan, II. Abteilung: Die althieratischen Topfaufschriften)

Abb. 1: Grabeingang QH 105 Abb. 2: Detailaufnahme Vorhof
Abb. 3: Vorhofbestattungen
Bildnachweis:

Foto 1-3: J. Müller 2007