QH 107

Zuordnung:
Titulatur:
Zeit:
Epoche: Altes Reich
Mumie: mehrere (30)
Ausgrabung / Dokumentation:

Edel

Grababmessungen: 45 qm (KK 26 qm), 3 Pfeiler
weiterführende Literatur:
Quellen:

RÖSING, F.W., Qubbet el Hawa und Elephantine, Zur Bevölkerungsgeschichte von Ägypten, Stuttgart 1990
EDEL, Elmar, Vorbericht über die Arbeiten in den Gräbern der Qubbet el Hawa bei Assuan, ZÄS 93 (1966), S. 54
eigene Beobachtungen (März 2007)

Bildnachweis:
Foto 1 und 2: J. Müller, März 2007

Das Grab hat einen quergelagerten Kultraum in etwa Nord-Südausrichtung der von der Ostseite eingangsseitig nach vorn offen ist. Die Größe beträgt etwa 45 qm, davon etwa 26 qm Kultkammer.
Die Front des Grabes ist ausgebrochen, der Eingang scheint im linken (südlichen) Teil der Front gewesen zu sein, rechts davon ist etwa 80 cm hoch anstehendes Felsgestein wie eine Art niedrige Mauer.
In Grab befinden sich drei ausgearbeitete Pfeiler in Süd-Nord- Ausrichtung. Die offene Front ind dem Fluß zugewandt.
Im Grab befinden sich mindestens drei Grabschächte. Südlich Pfeiler 1 ein verfüllter Grabschacht (4) von 2,50 Meter Länge, Breite 1,20 Meter (Ost-West-Ausrichtung).
An der Westwand, vom Eingang durch Pfeiler 1 verdeckt, befindet sich die Scheintür.
Etwas weiter rechts (nördlich), etwa zwischen Pfeiler 1 und Pfeiler 2 befindet sich der Zugang zu einer kleinen stollenförmigen Kammer (8). Der kleine Eingang knickt nach etwa 2,00 Meter südwestlich ab und führt in dieser Richtung noch etwa 4,00 Meter weiter. Dieser “Stollen” ist recht flach gehalten, nur etwa 80 Zentimeter hoch.
Zwischen Pfeiler 2 und Pfeiler 3 befindet sich ein gegenwärtig durch ein Bretterverschlag abgedeckter Grabschacht (5), der etwa 4,00 Meter in die Tiefe reicht. Zwischen Pfeiler 3 und Nordwand scheint sich ein weiterer Grabschacht (6) zu befinden, der jedoch ebenerdig aufgefüllt ist.
Am nördlichen Ende der Westwand befindet sich der etwa 80 x 80 Zentimeter große Durchgang zu einer kleinen Kammer (7). Die Kammer ist annähernd quadratisch mit einer Abmessung von 2 x 2 Meter, die Deckenhöhe ist nicht gleichmäßig und geht von etwa 80 Zentimeter bis 100 Zentimeter. Der Eingang zur Kammer befindet sich an der nordöstlichen Ecke der Kammer.
Auf der Südwand parallel zur Westwand befindet sich ein wahrscheinlich nachträglich in jünherer Zeit geschaffener Durchgang zu QH 106.


Bei der Ausgrabung von Grab 107 durch Edel wurde 1962 eine Sargkammer freigelegt, die eine Verbindung zu QH 209 hat, dass allerdings in dieser Kampagne nicht weiter freigelegt wurde.

Bei den Grabungen von Edel in der Grabungskampagne von 1963 wurde Schacht I freigelegt und gesäubert. Dort fanden sich elf Töpfe, alle mit der gleichen Aufschrift: "Hwj der Ältere, der Sohn der Königsedlen, (namens) Nfr-nwj". Es gibt keine Hinweise, ob dies der Name des Grabinhabers oder der eines Spenders ist. Die bereits im Jahre 1962 untersuchten Schächte II und III beinhalteten keine Töpfe.

In der Sohle des Schacht I befand sich ein Loch, das in den Westteil einer vermutlich noch älteren Kultkammer des Alten Reiches führte. Diese Kultkammer wies auf ihrer Westwand die Darstellung dreier Männer auf mit Beischriften, aus denen der Name des Grabinhabers als "Großes Oberhaupt des Königs, Sbk-htp" zu entnehmen war. Auch die Scheintür wies farbige Inschriften auf, doch diese waren für Edel nicht zu lesen, da das Grab voll von Särgen aus der Spätzeit war und diese die Scheintür fast verdeckten. Da zum Team der Grabungsmannschaft kein Restaurator für Särge gehörte, liess Edel den Schacht wieder zuschütten, nachdem er einige späte Osirisstatuetten aus dem neuentdeckten Grab geborgen hatte.Eine davon war sehr gut erhaltenund sehr gut gearbeitet. Sie trug auf der Rückseite ein Totengebet mit dem Namen Amonertaios (Jmn-jr-dj-sw). Dieses Grab sollte in einer späteren Grabungskampagne untersucht werden. Es könnte sich dabei um QH 207 gehandelt haben, das in einer weiteren, tiefergelebenen Ebene etwa unterhalb von QH 107 liegt.

Die im Grab vorhandenen Bestattungen waren stark gestört.

Tabelle der geborgenen Bestattungen nach Rösing, Anhang A und B:

Fund-Nr. Geschlecht Alter Zeit soz. Stellung Rassenzugehörigkeit
107/45/KII(KK) M 30-39 AR 4
107/46/KII(KK) M 30-39 AR 4
107/47/KII(KK) M 30-39 AR 4
107/48/KII(KK) W 30-39 AR 4
107/51/KII(KK) M 23-80 AR 4
107/19/ISF M 45-54 AR 8 klar europid
107/20/ISF NE 14-22 AR 8
107/21/ISF W 25-34 AR 8
107/22/ISF M 23-29 AR 8
107/24/ISKA M 25-34 MR 3 europid
107/25/ISKA NE 17-21 AR 4
107/23/ISKB M 25-34 MR 3 schwach negrid
107/26/ISKB M 23-80 AR 4
107/8/IISK W 25-34 AR 4
107/9/IISK M 23-29 AR 4 klar europid
107/10/IISK W 23-29 AR 4 europid
107/29/IIISF M 25-34 AR 8 klar europid
107/30/IIISF M 18-24 AR 8 negrid
107/31/IIISF M 25-34 AR 8
107/32/IIISF W 45-54 AR 8
107/33/IIISF W 18-24 AR 8
107/34/IIISF W 45-54 AR 8
107/35/IIISF M 23-29 AR 8
107/36/IIISF W 25-34 AR 8
107/37/IIISF NE 14-16 AR 8
107/38/IIISF W 25-39 AR 8
107/39/IIISF NE 14-22 AR 8
107/40/IIISF M 25-34 AR 8
107/41/IIISF NE 14-22 AR 8
107/42/IIISF NE 3-10 AR 8

Besonderheiten und Auffälligkeiten, etwa hinsichtlich Verletzungen, Erkrankungen usw. wurden durch den auswertenden Anthropologen (Knußmann/Rösing) in der hier verwendeten Monographie von Rösing nicht dokumentiert.