Zuordnung: | Jj-sm3 |
Titulatur: | sd3wtj-bjtj; Gottessiegler |
Zeit: | |
Epoche: | Altes Reich |
Mumie: | |
Ausgrabung / Dokumentation: |
Edel 1962 |
Grababmessungen: | 36 qm, 8 Pfeiler |
LÄ 5, Sp.55ff.
RÖSING, F.W. Qubbet el Hawa und Elephantine - Zur Bevölkerungsgeschichte von Ägypten
EDEL, Elmar, Vorbericht über die Arbeiten in den Gräbern der Qubbet el Hawa, ZÄS 93 (1966) S. 50-51
Das mittelgroße Grab aus dem Alten Reich verfügt über eine Kultkammer von etwa 36 m² mit 8 Pfeiler sowie 2 Schächte.
Das Grab weist keine Inschriften auf. Der Name des Grabbesitzers ergibt sich aus dem Sarg des vermutlichen Hauptschachtes. Hauptkultstelle und Hauptschacht sind jedoch in diesem Grab nicht eindeutig festlegbar. Daher wurde der Ranghöhere in der Regel als Grabbesitzer definiert, da es sich zumeist um Vater-Sohn oder älterer-jüngerer Bruder handeln sollte (vergl. LÄ 5 Sp. 56). Im Falle von QH 90c handelt es sich nach Edel vermutlich um eine Vater-Sohn-Beziehung.
Das Grab überraschte den Ausgräber dadurch, dass er in ihm einen Schacht fand, dessen Sargkammer eine noch völlig intakte Bruchsteinvermauerung besass. In dieser Sargkammer waren zwei ineinandergestellte Kastensärge aus Holz, deren Inschriften mit den üblichen Totengebeten den Toten als Gottessiegler Jj-sm3 bezeichneten. Die Särge waren zwar durch Termiten geschädigt, aber noch besser erhalten, als sonst in der Nekropole üblich, sodass die Inschriften ziemlich vollständig von Edel kopiert werden konnten. Die Beigaben waren nicht sehr umfangreich: eine Kopfstütze, ein Paar Sandalen, alles aus Holz und außerdem 101 komplett erhaltene Töpfe von ca. 11 cm Höhe, eines Typs, wie er für die Aufbewahrung von Früchten oder Getreide häufig benutzt wurde. Diese Töpfe trugen keine Inschriften. Es fanden sich weder Topfverschlüsse noch Fruchtreste, daher wurde davon ausgegangen, dass die Töpfe leer mitgegeben wurden.
In Schacht II wurde in der Schachtfüllung ein Rinderschädel gefunden, die Sargkammer war nicht vermauert, sondern direkt von Schacht aus zugänglich. Die kostbarste Ausrüstung dieser Sargkammer war der Kastensarg aus nur einem einfachen Holzsarg. Er wies Totengebete auf, die den Toten als Gottessiegler Mtnw identifizierten. Er führte die Rangstufe eines smr-wctj, steht also einen Grad unter Jj-sm3 und Edel vermutet dadurch, dass er entweder der Sohn des Jj-sm3 ist, von dem er das Amt geerbt haben könnte oder aber - weniger wahrscheinlich - sein jüngerer Bruder.
Als Beigaben fanden sich eine Kopfstütze, einen Stock und ein Paar Sandalen sowie 43 Töpfe (darunter 30 sogenannte jcc-Töpfe ohne Inhalt und Aufschrift. Ein anderer Topf war mit feinem weissen Salz gefüllt, bei dem Edel einen Bezug zu dem beigegebenen Rinderschädel der Schachtfüllung sieht.
Unter den Töpfen waren noch zwei weitere beschriftete, von denen auf einem der Name des Stifters bezeichnet wurde, des "Einzigartigen Freundes und Gottessieglers" Sbkw-htp, der andere nur den Namen Sbkw-htpj. Edel möchte darin ein und denselben Mann erkennen und dadurch das Grab QH 90c oder vielmehr den Sohn des Grabbesitzers zeitlich bestimmen können. Er folgert, dass der Stifter niemand anderes sei als der Grabbesitzer des fast benachbarten Grabes QH 90, Sobek-Hotep, der wohl Zeitgenosse von Mechu, Sabni und Snnw gewesen sei. Dieses würde auch weiter erhärtet, da ein Gottessiegler Mtnw auch in den Schächten I und II des Grabes QH 105 (Snnw / Sen) auf 11 verschiedenen Inschriften erwähnt ist.
Neben den beiden Hauptbestattungen fand sich im Grab noch eine weitere spätzeitliche Bestattung.
Bei den Bestatteten handelt es sich in ISK um einen 50- bis 59jährigen Mann, in IISK um einen 18- bis 24jährigen Mann. Die Sandbestattung in der Kultkammer wird der Spätzeit zugeordnet, es handelt sich nach Befund um einen 55-84jährigen Mann (Rösing gibt diese Bestattung mit 55-64 Jahre an, diese Zeitspanne erscheint plausibler, siehe Tab. unten).
Fund-Nr.
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Geschlecht | Alter | Datierung | soz. Stellung |
90C/25/ISK | M | 50-59 | AR | 3 (1?) |
90C/26/IISK | M | 18-24 | AR | 3 |
90C/27/KK | M | 55-64 | SZ | - |
In der anthropologischen Untersuchung und Auswertung der Bestattungen durch den Anthropologen Knußmann (Grundbearbeitung Knußmann, Ergänzungen Rösing) wird in der Monografie von Rösing legidlich eine Besonderheit aufgeführt. Bei einer der Bestattungen wird eine Osteoporose (Parietalia zwischen den Höckern) dokumentiert. Allerdings ist nicht ganz klar, um welchen Verstorbenen es sich handelt, da es bei der Fundnummer sich vermutlich um eine Verschreibung handelt. Auf S. 91 wird in der Tabelle folgendes angegeben:
90C/27/IISK M 55-64 AR? Soz. 3
Hierbei sollte es sich aber wahrscheinlich um die spätzeitliche Bestattung handeln, also KK an Stelle IISK.