Zuordnung: | Anch-nef-itef |
Titulatur: | "Kapitän" (jmj-jrtj) und jmj-r s^ (Titel, der sich häufig bei Teilnehmer der Steinbruchexpeditionen findet) |
Zeit: | Ende der 1. Zwischenzeit (nach Edel)
Altes Reich (nach Rösing) |
Epoche: | |
Mumie: | 31 |
Ausgrabung / Dokumentation: | 1959 -1968 Edel1959 -1968 Edel |
Grababmessungen: | Kultkammer ca. 10 qm mit 1 Pfeiler (nach Rösing) |
Der Grabeingang hat eine Breite von etwa 0,80 Meter und eine Höhe von schätzungsweise 1,70 oder 1,80 Meter Höhe. Auf Grund der Sandeinwehungen (bei Besuch März 2007) ist die Unterkante der Eingangstür nicht genau zu erkennen und nur zu vermuten.
Gegenüber der Tür befindet sich ein Pfeiler, der von der Tür aus die Sicht auf einen Grabschacht verdeckt. Dieser Grabschacht hat im hinteren Teil eine Abmessung von 1,50 Meter Breite und 2,00 Meter Länge und ist im hinteren Teil zu etwa einem Drittel mit einer großen Steinplatte abgedeckt.
Die Kammer ist nach eigener Anschauung etwa 4,00 x 4,00 Meter, die mittige Säule hat einen Querschnitt von 0,50 x 0,40 Meter.
Gegenüber des Eingangs befindet sich der Durchgang zu einer zweiten Kammer, dessen Unterkante etwa 0,40 Meter über dem Bodenniveau der Kultkammer liegt. Direkt daneben, ebenfalls noch vom Eingang her durch den Pfeiler her verdeckt, ist in der Wand ein kleiner Wanddurchbruch zur Nebenkammer, der wie ein Sehschlitz wirkt. Die Nebenkammer hat eine Größe von etwa 2,50 x 2,50 Meter und eine Raumhöhe von 0,80 Meter. Augenscheinlich ist die Kammer undekoriert.
Der Grabschacht hat eine Tiefe von vermutlich 1,80 Meter, er ist gegenwärtig (März 2007) an seinem Boden mit Unrat (Plaste- und Papierabfälle) sowie mit Sandeinwehungen bedeckt, könnte also auch noch ein wenig tiefer sein. Am Boden der westlichen Stirnwand ist die obere Wölbung eines Stolleneingangs erkennbar, die Unterkante ist durch eingewehten Sand verdeckt
Bei seinen Grabungen konzentrierte sich Edel auf Töpfe der Grabbeigaben, die in seinen Augen wohl den "Reichtum" der Gräber am QH darstellen. Es handelt sich dabei um alt-hieratisch beschriftete Töpfe, die man mit Nahrungsmittel gefüllt dem Verstorbenen mit ins Grab zu geben pflegte, wobei mitunter neben der Inhaltsangabe oft der Name und Titel des Stifters, manchmal auch Angaben über die Eltern des Stifters auf den Töpfen vermerkte. Oftmals wird dadurch die zeitliche Einordnung des Grabes oder die Zuordnung des Grabbesitzers möglich.
Die Stiftung von dieser oben beschriebenen Opfertöpfe ist in der Gegend von Elephantine eine Lokalsitte, die in anderen Landesteilen entweder gar nicht belegt oder in anderen Gegenden nur ganz sporadisch auftrat.
Bei der Freilegung der Sargkammer wurden dort außer bereits zu Staub zerfallenen Sargresten 15 beschriftete Töpfe sowie eine innen und außen beschriftete halbkuglige Schale geborgen (Diese Schale ist eine kleine Besonderheit, zu ihr mehr unter"Fundstücke"). Dadurch konnte der Grabherr als Anch-nef-itef und sein Sohn als Sobekhotep identifiziert werden. Beide Personen waren nach Auffassung von Edel bisher noch nie auf gestifteten Töpfen genannt worden und daher nach seiner Meinung zeitlich früher oder später als die große Hauptgruppe des endenden Alten Reiches (etwa Sabni - QH 26 oder Sobekhotep - QH 29) einzuordnen. Auf Grund einiger paläographischen Besonderheit der gut erhaltenen hieratischen Beschriftung der Schale datiert sie Edel (nicht ganz unbestritten) in die Zeit der Inschriften von Moalla und einiger anderer Inschriften der Ersten Zwischenzeit.
Zur Schale - wohl eine Besonderheit der Funde am Qubbet el Hawa - schreibt Edel in seinem Grabungsbericht folgendes:
"Die Schale bringt auch sonst einige wertvolle Bereicherungen für unsere Kenntnis der Zeichenformen des ausgehenden Alten Reiches, so für die Zeichengruppen jt sm'j "oberägyptische Gerste" und bdt "Emmer". Die Schale enthält nämlich eine Liste von Beigaben, die der Sohn seinen Vater ins Grab mitgegeben hat, wie der Anfang des Innentextes zu erkennen gibt: "Aufstellung der versiegelten (Dinge; htmt), die dem Besitzer dieses Grabes von Sobekhotep gegeben wurden, als er seinen Vater in ihm (=dem Grab) begrub". In der nun folgenden Liste begegnen außer Nahrungsmitteln recht unerwartet auch ein Beil (mjnbjt), was an die alten Gerätelisten erinnert, die schon in der 4., 5. und 6. Dynastie mjnbt "Beil", tf3 "Säge" neben anderen Werkzeugen nennen und damit auch Licht auf unsere Liste werfen. Lexikalisch ist bemerkenswert die sonst völlig unbekannte vollständige Ausschreibung mjnbjt mit einem Doppelschilfblatt vor der Femininendung t.
Daß das Beil selbst wegen der wertvollen Kupferklinge - mjnbjt wird mit einer paläographisch recht interesanten Form des Metallzeichens determiniert - längst gestohlen war, braucht kaum eigens betont zu werden." (ZDGM, S.22)
Die Sargkammer ist antik geplündert, die Skelettedort mäßig gestört, in der Schachtfüllung stark gestört.
Insgesamt konnten bei den Bestattungen 31 verschiedene Individuen rekonstruiert werden, die nach den Anthropologen relativ klar in das Alte Reich zu datieren sind.
Die dabei untersuchten Proben liefern in der Mehrzahl klare Ergebnisse durch C14-Analysen und wurden nur in vier Fällen archäologisch übertragen (Färbung, Mumifikation).
Fundort |
Männer
|
Frauen
|
Nichterwachsene
|
Schachtfüllung |
8
|
9
|
3
|
Sargkammer |
7
|
2
|
2
|
Gesamt |
15
|
11
|
5
|
(Angaben zu den Bestattungen nach Rösing)
Grabschacht | Die Abdeckung des Schachtes im hinteren Teil, links im Bild der Pfeiler. |
Blick in die Nebenkammer (a), rechts der Pfeiler (b) und durch diesen teilweise verdeckt, der Wanddurchbruch zur Nebenkammer (c) | Der Durchbruch zur Nebenkammer (c) befindet sich direkt neben dem Eingang zur Kammer und ist in einer Scheintür eingearbeitet. Er wirkt wie ein Serdab-Schlitz, ist allerdings sehr niedrig. |