QH 207

Zuordnung: Sobek-hotep; Sbk-htp
Titulatur: Großes Gauoberhaupt des Königs
Zeit:
Epoche: Altes Reich, Nachbelegungen Spätzeit
Mumie: mind. 155
Ausgrabung / Dokumentation:

Edel, 1969

Grababmessungen: 12 qm, 2 Pfeiler
weiterführende Literatur:

Edel, Die Felsengräber der Qubbet el Hawa bei Assuan, II. Abteilung: Die althieratischen Topfaufschriften)

Quellen:

LÄ 5, Sp.55ff.
RÖSING, F.W., Qubbet el Hawa und Elephantine - Zur Bevölkerungsgeschichte von Ägypten

EDEL, Elmar, Vorbericht über die Arbeiten in den Gräbern der Qubbet el Hawa bei Assuan, ZÄS 100 (1973), 2-6

(1) Informationsblatt der deutschsprachigen Ägyptologie, Heft 63, 2004

Mittelgroßes Grab des Alten Reichs, Kultkammer von etwa 12 qm mit 2 Pfeilern, 4 Schächte. Obere Schicht der Kultkammer gut ausgestattete, ungestörte Bestattungen der Spätzeit, darunter wenig gestörte mächtige Schicht beigabenloser Bestattungen.
Vorhofbestattungen des Alten Reichs teilweise ungestört, einige Sargkammerbestattungen wenig gestört, übrige Bestattungen stark gestört. (Angaben nach Rösing, S. 21)

Das Grab QH 207 ist das am mit der größten Anzahl belegte Grab des Qubbet el-Hawa (nach gegenwärtigem Kenntnisstand). Es wurden hier 155 Skelettindividuen registriert, wobei der Grabbesitzer nicht identifiziert werden konnte. Bei zwei gefundenen Skeletten handelt es sich vermutlich um Angehörige des Grabbesitzers. Die weiteren Skelettindividuen verteilten sich wie folgt:
39 Sargkammerbestattungen
11 Kultkammer, relativ reich ausgestattet,
71 Kultkammer, arme Begräbnisse
4 Vorhofbestattungen
28 Schachtfüllung, Stollen, Korridor zur Sargkammer

Durch die durchgeführten Analysen kann man davon ausgehen, dass 73 Bestattungen aus dem Alten Reich und 82 aus der Spätzeit stammen, zwischen diesem Zeitraum keine Belegung erfolgte.
Im Grab wurde Töpfe gefunden, die mit Früchtebezeichnungen beschriftet waren (siehe dazu Edel, Die Felsengräber der Qubbet el Hawa bei Assuan, II. Abteilung: Die althieratischen Topfaufschriften)

Weiterhin fanden sich Mumien-Perlenauflagen, die sich neben anderen Funden gegenwärtig im Ägyptischen Museum Bonn befinden und dort restauriert wurden. Ab etwa März 2004 wurden sie im Bonner Museum in einer Sondervitrine ausgestellt.(1)

Im Vorbericht zu seinen Arbeiten für das Jahr 1969 macht Edel einige nähere Angaben zum Grab. Er berichtet, dass das Grab in dieser Kampagne erstmals von der Front her freigelegt wurde. Im Inneren war es zur Hälfte versandet und auf dem Sand lagen 12 Begräbnisse (sechs Männer und sechs Frauen), die er in die Perserzeit oder danach datierte. Die Särge waren alle farbig bemalt und beschriftet, der Erhaltungszustand recht unterschiedlich. Aus den in den Inschriften vorhandenen Titeln war zu entnehmen, dass es sich bei diesen Bestattungen um Angehörige der lokalen Priesterfamilien handelte. Unter den Bestatteten befand sich ein Priester des Chnum, der Satis und der Anukis" namens Bnp-hnmw-h3-nw, eine "Musikantin (jhjj) der Satis" namens Rr sowie eine Frau namens Sp-n-stt. Der anthropoide Holzsarg der letzteren Frau war völlig intakt, da er in einem anthropoiden Sandsteinsarkophag lag und dadurch der Zerstörung durch Termiten entgangen war.

Auf der Westwand des Grabes war der ursprüngliche Grabbesitzer, das "Große Oberhaupt des Königs, Sobek-Hotep" mit seinen beiden Söhnen Nj-b3 und Hmtw dargestellt.

In der Sargkammer des Schachtes IV befand sich ein gut erhaltener Kastensarg einer weiblichen Verstorbenen namens Hnw sowie ein völlig zerfallener Sarg eines männlichen Verstorbenen, des "Einzigartigen Freundes und Vorlesepriesters, Nfrjj", in dem Edel vorsichtig den Ehegatten der Hnw vermutet.